Page 7 - Familienchronik_Stary
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Sie hatte schließlich die Aufsicht über die das recht, denn es stärkte den Zusammenhalt
Freizeit des Lehrjungen und musste zustimmen, aller in der Firma. Das war mein erstes, grö-
dass Adalbert der Gewerkschaftsjugend bei- ßeres, selbständiges, auf Eigenintiative beru-
treten wollte. „Ich bildete mich fort und ging hendes Tun, welches mich zu weiteren Taten
regelmäßig zur „Jugend“ um Tante Julis „Ge- ermutigte.“
fängnis“ zu entkommen“, so erzählte Adalbert „Mein Lehrherr, Josef Weiser, ein überhaupt
Stary. „ Als ich über 20 Jahre alt war, konnte feiner Mann, stand auf dem Balkon seines
ich nach und nach alle meine Weiser-Kollegen Hauses und verlangte lautstark nach Bertl, dem
mit Zustimmung des Chefs vom Gedankengut Lehrling, das war ich. Er gab mir seine Pfeife
der Gewerkschaft überzeugen und zum Beitritt und ich hatte sie zu putzen und danach zu ihm
zur Gewerkschaft bewegen. Meinem Chef war raufzubringen. Das war damals eine Gunstbe-
zeigung für den Lehrling. Ich war zehn Jahre in
meiner Lehrfi rma, die bis zu 100 Leute be-
schäftigte. Drei Josef Weiser habe ich als Chef
erlebt.“
Mit Zwei-Radler- und Vierradler-Karren (unse-
re damaligen Transportfahrzeuge) durchquer-
ten wir kreuz und quer Salzburg. An Straßen-
kreuzungen bin ich vorbeigelaufen und habe
geschaut, ob nicht ein Auto kommt, welches
mich beim Überqueren behindert hätte. Wir
hatten Leitern auch mit 14-Meter-Länge zu be-
fördern. Man kam damals auch mit derartigen
Gefährten überall hin, so auch nach Itzling, zur
Kendlersiedlung oder nach Schloss Kleßheim.
Aus heutiger Sicht klingt es jedoch abenteuer-
lich.
Im Jahre 1956 wurde geheiratet. Adalbert und
Hilde Stary gaben sich da Ja-Wort. Hilde war
ihm im Gasthof Eder in Parsch aufgefallen,
was damals sein Stammlokal war. Sie war in
der Küche und bei Bedarf hat sie auch Gäste
Hochzeit von Hildegard und Adalbert sen.
am 15.9.1956 in Salzburg
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